200831_ungar37_Meeting

„myhive“ Ungargasse

Runderneuerung nach 20 Jahren

Man hätten es sich einfach machen können und alles entfernen können, was uns gestört hat. Zum Beispiel die vorgesetzte Glasfassade, die außen liegenden Fluchtgänge im Hof. Das haben wir bewußt vermieden. Wir haben in dem Projekt mit der vorhandenen Bausubstanz und den Baulelementen gearbeitet und dem Haus ein zeitgemäßes, präsentes Erscheinungsbild gegeben. Das Beste aus dem vorhandenen herauszuholen. Ein Haus mit Adresse zu schaffen, statt eines Spiegels der Umgebung mit einem Eingang an der Ecke, den niemand findet. Ein Erdgeschoß, in das man von der Straße bis in den Innenhof durchschauen kann und von außen sieht, was sich innen abspielt. Ein Haus, das lebt und diese nach außen zeigt.
Das 1. Untergeschoß wurde statt mit Lagern mit hochwertigen Flächen belebt und der Baum im abgesenkten Innenhof wurde aufgewertet und rundum neu bepflanzt.
Wir haben im Inneren nur das herausgerissen, was notwendig war und das belassen, was wir weiterverwenden konnten. Wer meint, das war den Kosten geschuldet, dem ist zu antworten, daß ein selektiver Abbruch teurer ist, als alles herauszureißen.
Statt Trockenputz, weil es einfach ist auf Bestandswände aufzubringen, haben wir, wo es möglich war, Massivwände verputzt und nehmen die Risse in Kauf. Auf abgehängte Decken wurde weitgehend verzichtet. Die Deckensegel dienen der Akustik und sind flexibel versetzbar.
Darum ist es nachhaltig. Die vorhandene Begrünung aufgewertet und mit neuen Flächen ergänzt.

Die funktionale Beschreibung.

Das im Jahr 2002 errichtete Bürohaus wurde Innen und Außen den aktuellen Standards angepasst. Der Haupteingang in der Ungargasse wurde für eine eindeutige Adressbildung in die Mitte der Hauptfassade verlegt. Die bestehende vorgehängte Glasfassade wurde im Bereich der untersten beiden Glasplatten über dem Eingang für die Ausbildung eines Vordachs und zur Betonung des Eingangs „herausgeklappt“. Der Zugang erfolgt nun, neu, zurückgesetzt in einer trichterförmigen Vertiefung an der Ungargasse und wie bisher über eine Karusselltüre.
Eine Beklebung der Glasfassade auf Höhe des Parapetbereichs der dahinterliegenden Bandfassade sorgt für eine Strukturierung der bisher monotonen, aus Schallschutzgründen vorgesetzten, Glasfläche und bringt den Bezug zum Umfeld wieder an die „Oberfläche“. Das im Durchgang gelegene Café wird in die vergrößerte Lobby an die Ungargasse verlegt. Ein permanenter Gastgarten auf der Ungargasse ist geplant.
Der Hof und der Durchgang in Richtung Charasgasse wurde mit Hochbetten und Sitzgelegenheiten neu gestaltet, Teile der Fassaden in diesem Bereich begrünt.
Die übrigen Flächen des Ergeschoßes werden im Mittelbereich für eine zentrale Lounge für die Mieter genutzt, im hinteren Bereich sind offene Arbeitsplätze für Co-Working und Einzelbüros situiert.
Die Obergeschoße – 1. Obergeschoß bis Dachgeschoß – werden als flexible Büros ausgeführt. In der Grundplanung ist eine Teilung in bis zu 3 unabhängigen Einheiten pro Geschoß berücksichtigt.
Das Untergeschoß wird mit einer neu geschaffenen offenen Treppe direkt mit dem Erdgeschoß verbunden und das gesamte Untergeschoß durch eine komplette Neustrukturierung mit hochwertigen Flächen belegt. Ein großer multifunktionaler Raum, der für Vorträge oder auch für Fitnessaktivitäten genutzt werden kann, 4 Besprechungsräume um einen abgesenkten Hof, der ebenfalls durch die Herausnahme eines Deckenfeldes licht in diesen Bereich bringt . Entlang des Innenhofes sind ebenfalls Büroräume angeordnet, die als Einzelräume vermietet werden.
Im Straßentrakt wird im 1. Unterschoßes durch den Entfall eines Kellergeschosses und Neuherstellung der einer Decke das Fußbodenniveau an das Niveau des Hoftraktes angeglichen.

Eckdaten

Generalplanung, Interior Design
Katharina Fröch
8.500 m2
ARGE Froech-Hoppe
2020
  • OOTY 2021/1. Platz Co-Working Spaces Architektur-Award 'Best Workspaces 2023' - Nominierung